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Im Alter von vierzehn Jahren, als er an Typhus erkrankte, schwärmte er im Delirium, dass er vor allem die Gemälde im Palazzo Pitti und in den Uffizien in Florenz sehen wollte. Sie erfüllte nicht nur dieses Versprechen, sondern verpflichtete sich auch, ihn beim besten Malermeister in Livorno, Guglielmo Micheli, anzumelden. Seine Mutter garantierte ihm, dass sie ihn selbst nach Florenz bringen würde, sobald er dort ankommen würde. Da das örtliche Museum von Livorno nur wenige Gemälde der italienischen Renaissancemeister beherbergte, faszinierten ihn die Geschichten, die er über die großen Werke in Florenz gehört hatte, und es war für ihn in seinem kranken Zustand eine Quelle großer Verzweiflung, dass er auf keinen Fall die Möglichkeit finden würde, sie persönlich zu betrachten.

Modigliani arbeitete von 1898 bis 1900 in der Kunstschule von Micheli. Zu seinen Kollegen in diesem Atelier zählten Llewelyn Lloyd, Giulio Cesare Vinzio, Manlio Martinelli, Gino Romiti, Renato Natali und Oscar Ghiglia. In seinem ersten Pariser Werk sind noch Spuren dieses Einflusses und seiner Studien der Renaissancekunst zu erkennen. Sein entstehendes Werk wurde von Pariser Künstlern wie Giovanni Boldini und Toulouse-Lautrec beeinflusst. Hier fand seine erste formale künstlerische Ausbildung in einer Atmosphäre statt, die vom Studium der Stile und Themen der italienischen Kunst des 19. Jahrhunderts geprägt war.

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Jahrhunderts. Modigliani war ein vielversprechender Schüler von Micheli und brach sein Studium erst ab, als er durch den Ausbruch einer Tuberkulose dazu gezwungen wurde.

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1901 bewunderte Modigliani in Rom die fortgesetzte Arbeit von Domenico Morelli, einem Maler spektakulärer spiritueller und fiktionaler Clips. Diese lokalisierte Landschaftsbewegung reagierte auf den bürgerlichen Stil der akademischen Genremaler. Morelli diente als Inspiration für eine Gruppe von Ikonoklasten, die unter dem Titel "die Macchiaioli" (von macchia - "Farbtupfer", oder, abfälliger, "Fleck") bekannt waren, und Modigliani war bereits mit den Auswirkungen der Macchiaioli konfrontiert worden. Obwohl die Macchiaioli mit den französischen Impressionisten sympathisch verbunden waren (und ihnen sogar vorausgingen), hatten sie nicht den gleichen Einfluss auf die internationale Kunstkultur wie die Zeitgenossen und Nachfolger Monets, die heute in Italien und allgemein vergessen sind.

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Modigliani kam durch Guglielmo Micheli, seinen ersten Kunstlehrer, mit der Bewegung in Berührung. Selbst wenn er gezwungen war, Landschaften zu malen (drei sind bekannt), wählte Modigliani eine proto-kubistische Palette, die eher Cézanne als den Macchiaioli ähnelte. Micheli schien nicht nur selbst ein Macchiaiolo zu sein, sondern war auch ein Schüler des berühmten Giovanni Fattori, einem der Begründer dieser Bewegung. Micheli versuchte auch, seine Schüler zu ermutigen, en plein air zu malen, aber Modigliani fand tatsächlich Gefallen an dieser Arbeitsweise, indem er nie in Cafés skizzierte, sondern lieber drinnen malte, und zwar vor allem in seinem eigenen Atelierraum. Das Werk von Micheli war jedoch so modisch und das Genre so alltäglich, dass der junge Modigliani sich dagegen wehrte und es vorzog, die Besessenheit von der Landschaft zu ignorieren, die wie beim französischen Impressionismus diese Bewegung kennzeichnete.

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Während seiner Zeit bei Micheli studierte Modigliani nicht nur Landschaften, sondern auch Porträts, Stillleben und Akte. Seine Kommilitonen erinnern sich, dass er sein größtes Talent in der Aktmalerei zeigte, die für den Teenager offenbar keine rein akademische Angelegenheit war: Wenn er nicht gerade Nackte malte, war er damit beschäftigt, das Hausmädchen zu verführen.

Trotz seiner Ablehnung des Macchiaioli-Ansatzes fand Modigliani Gefallen an seinem Professor, der ihn "Superman" nannte, ein Kosename, der die anerkannte Tatsache unterstreicht, dass Modigliani definitiv nicht nur ziemlich geschickt in seiner Kunst war, sondern auch, dass er regelmäßig aus Nietzsches Also sprach Zarathustra zitierte. Fattori selbst ging gemeinsam mit ihm ins Geschäft und billigte die Innovationen des jungen Künstlers.

1902 setzte Modigliani seine lebenslange Begeisterung für das Aktzeichnen fort und schrieb sich an der Scuola Libera di Nudo, der Freien Schule für Aktstudien" der Accademia di Belle Arti in Florenz ein. Über den Einfluss dieser Lebensweise auf seinen sich entwickelnden künstlerischen Stil kann nur spekuliert werden, obwohl diese Entscheidungen mehr zu sein scheinen als einfache Teenager-Rebellion oder der klischeehafte Hedonismus und Bohemienismus, der von Musikkünstlern dieser Zeit fast erwartet wurde; sein Streben nach der schäbigeren Seite des Lebens scheint seine Wurzeln in seiner Wertschätzung radikaler Philosophien, einschließlich der von Nietzsche, zu haben. Ein Jahr später zog er, obwohl er an Tuberkulose erkrankt war, nach Venedig, wo er sich für ein Studium an der Regia Accademia ed Istituto di Belle Arti einschrieb. In Venedig rauchte er zum ersten Mal Haschisch und verbrachte seine Zeit lieber in den verrufenen Vierteln der Metropole, als zu studieren.

Nachdem er als kleiner Junge unter der Obhut seines Großvaters mütterlicherseits, Isaco Garsin, mit gelehrter philosophischer Literatur in Berührung gekommen war, las er weiter und ließ sich während seines Kunststudiums von den Schriften von Nietzsche, Baudelaire, Carducci, Comte de Lautréamont und anderen beeinflussen und entwickelte die Vorstellung, dass der einzige Weg zu echter Vorstellungskraft in Störung und Trotz zu liegen schien.

Das Werk von Lautréamont war zu dieser Zeit ebenso einflussreich. Das Buch Les Chants de Maldoror dieses zum Tode verurteilten Dichters wurde zum wegweisenden Werk für die Pariser Surrealisten der Generation Modiglianis und wurde zu Modiglianis Lieblingsbuch, so dass er es auswendig lernte. Auch Baudelaire und M'Annunzio werden für den kleinen Musiker zu einem großen Erfolg, denn sie interessieren sich für die verderbte Schönheit und bringen diese Erkenntnis in symbolistischen Bildern zum Ausdruck. Die Poesie von Lautréamont zeichnet sich durch die Aneinanderreihung phantastischer Elemente und sadistischer Bilder aus; die Tatsache, dass Modigliani in seinen frühen Jugendjahren von diesem Text so angetan war, gibt einen guten Hinweis auf seinen sich entwickelnden Geschmack.

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Im Jahr 1906 zog Modigliani nach Paris, dem damaligen Zentrum der Avantgarde. Seine Ankunft im Zentrum der künstlerischen Experimente fiel mit der Ankunft von zwei anderen Ausländern zusammen, die ebenfalls ihre Spuren in der Kunstwelt hinterlassen sollten: Gino Severini und Juan Gris.

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Später freundete er sich mit Jacob Epstein an. Sie wollten ein gemeinsames Atelier gründen und hatten die Vision, einen Tempel der Schönheit für alle zu schaffen, für den Modigliani Zeichnungen und Gemälde der geplanten steinernen Karyatiden für die "Säulen der Zärtlichkeit" anfertigte, die den imaginären Tempel tragen sollten.

Modigliani quartiert sich im Bateau-Lavoir ein, einer Kommune für mittellose Künstler in Montmartre, und mietet sich in der Rue Caulaincourt ein Atelier. Schon bald bemüht er sich, die Gestalt des Bohème-Künstlers anzunehmen, doch auch in seinen bräunlichen Kordhosen, dem scharlachroten Schal und dem großen schwarzen Hut wirkt er weiterhin so, als ob er sich in einer schwierigen Situation befände und in die Armut geraten sei. Obwohl dieses Malerviertel von Montmartre von allgemeiner Armut geprägt war, präsentierte sich Modigliani selbst - zumindest anfangs - so, wie man es von einem Sohn einer Familie erwarten würde, die versucht, den Schein ihrer verlorenen finanziellen Stellung aufrechtzuerhalten: Seine Garderobe war adrett, aber nicht protzig, und das Atelier, das er gemietet hatte, war in einem Stil eingerichtet, der jemandem mit einem fein abgestimmten Geschmack für Plüschdraperien und Renaissance-Reproduktionen angemessen war.

Als er in Paris ankam, schrieb er häufig an seine Mutter, skizzierte seine Aktzeichnungen in der Académie Colarossi und trank Wein in Maßen. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von denjenigen, die ihn verstanden, als ein wenig abseits stehend, an der Grenze zum Asozialen angesehen. Es ist überliefert, dass er bei der Begegnung mit Picasso, der zur rechten Zeit Arbeitskleidung der Marke hwill be trug, bemerkte, dass der Mann zwar ein Genie sei, dies aber sein ungehobeltes Auftreten nicht entschuldige.

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Innerhalb eines Jahres nach seiner Ankunft in Paris änderten sich sein Auftreten und seine Popularität jedoch merklich. Er verwandelte sich von einem adretten akademischen Künstler in eine Art Fürst der Vagabunden.

Als der Dichter und Journalist Louis Latourette nach seiner Verwandlung das ehemals gut ausgestattete Atelier des Künstlers besuchte, fand er den anerkannten Ort in Aufruhr, die Renaissance-Reproduktionen von den Wänden entfernt, die Plüschvorhänge in Unordnung. Modigliani war zu dieser Zeit bereits rauschgiftsüchtig und medikamentenabhängig, was sich auch in seinem Atelier widerspiegelte. Modiglianis Verhalten zu dieser Zeit wirft ein Licht auf seinen sich entwickelnden Stil als Künstler, denn das Atelierzimmer war fast zu einer Opfergabe für all das geworden, was er an der akademischen Kunst, die sein Leben und seine Ausbildung bis dahin geprägt hatte, ablehnte.

Er entfernte nicht nur alle Zeichen seines bürgerlichen Erbes aus seinem Atelier, sondern machte sich auch daran, fast alle seine individuellen frühen Werke zu zerstören, die er als "kindische Spielereien aus der Zeit, als ich ein dreckiger Bourgeois war" bezeichnete.

Über die Gründe für diese gewaltsame Abkehr von seinem früheren Selbst wird viel spekuliert. Tuberkulose - um 1900 die Hauptursache für den Verlust von Menschenleben in England - war sehr ansteckend, es gab keine Heilung, und die Erkrankten wurden gefürchtet, geächtet und bemitleidet. Sein zunehmender Drogen- und Alkoholkonsum könnte ein Mittel gewesen sein, mit dem Modigliani seine Tuberkulose vor seinen Bekannten verbarg, von denen nur wenige von seinem Zustand wussten. Modigliani lebte von der Kameradschaft und wollte sich nicht als Invalide isolieren lassen; er setzte Getränke und Medikamente als Linderungsmittel ein, um seine wirklichen Beschwerden zu lindern, was ihm half, die Fassade der Vitalität aufrechtzuerhalten und es ihm ermöglichte, weiterhin seine Kunst zu schaffen. Seit seiner Entlassung in London hat Modigliani bewusst eine Scharade für sich geschaffen und seinen Ruf als hoffnungsloser Trinker und unersättlicher Drogenkonsument gepflegt.

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Modiglianis Alkohol- und Drogenkonsum intensivierte sich ab etwa 1914. Nach Jahren der Wiederholung und der Remission verschlimmerten sich in dieser Zeit die Symptome seiner Tuberkulose, was darauf hindeutete, dass die Krankheit ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hatte.

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Er suchte die Gesellschaft von Künstlern wie Utrillo und Soutine und versuchte, bei seinen Kollegen Anerkennung und Bestätigung für seine Arbeit zu finden. Er stirbt im Alter von 35 Jahren in Paris. Er wurde zum Inbegriff des tragischen Künstlers und sorgte für eine Art posthumer Geschichte, wenn er anerkannt wurde, wie es bei Vincent Gogh der Fall war. Modiglianis Verhalten fiel selbst in dieser böhmischen Umgebung auf: Er hatte häufige Affären, trank viel und nahm Absinth und Haschisch. In betrunkenem Zustand zog er sich bei gemeinsamen Treffen oft aus.

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In den 1920er Jahren, im Gefolge von Modiglianis Karriere und angespornt durch die Äußerungen von André Salmon, der Haschisch und Absinth für die Entstehung von Modiglianis Stil verantwortlich machte, versuchten viele hoffnungsvolle Künstler, seinem "Erfolg" nachzueifern, indem sie einen Weg des Drogenmissbrauchs und des Exzesses in der Boheme einschlugen. Trout erklärte, dass Modigliani zwar ein langweiliger Künstler war, wenn er nüchtern war, aber "... typischerweise an dem Tag, an dem er sich bestimmten Formen der Ausschweifung hingab, kam ein unerwartetes Licht über ihn und verwandelte seine Kunst. Von diesem Tag an wurde er zu einem, der zu den Meistern der lebenden Kunst gezählt werden muss."

Einige Kunsthistoriker halten es für durchaus möglich, dass Modigliani noch größere künstlerische Leistungen vollbracht hätte, wenn er nicht in seinen eigenen Ausschweifungen versunken und daran zugrunde gegangen wäre.

Während seiner ersten Jahre in Paris arbeitete Modigliani in einem rasanten Tempo. Er skizzierte ununterbrochen und fertigte an einem Tag so viele verschiedene Entwürfe an wie hundert. Viele seiner Werke gingen jedoch verloren - von ihm als minderwertig vernichtet, bei seinen häufigen Wohnungswechseln zurückgelassen oder an Freundinnen weitergegeben, die sie nicht behielten.

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Beeinflusst wurde er zunächst von Henri de Toulouse-Lautrec, doch um 1907 zog ihn die Arbeit von Robert Chemicalézanne in ihren Bann. Allmählich entwirft er sein eigenes, spezielles Modell, das sich nicht in eine Reihe mit denen anderer Designer stellen lässt.

Die erste große Liebe seines Lebens, die russische Dichterin Anna Achmatowa, lernte er 1910 kennen, als er 26 Jahre alt war. Sie hatten Ateliers im selben Gebäude, und obwohl die 21-jährige Anna erst vor kurzem ein Engagement eingegangen war, hatten die beiden eine Beziehung begonnen. Ein Jahr später kehrte Anna jedoch zu ihrem Mann zurück. Anna war groß, hatte dunkles Haar, blasse Haut und graugrüne Augen: Sie verkörperte Modiglianis ästhetisches Ideal und die beiden verliebten sich ineinander.

Im Jahr 1909 kehrte Modigliani nach Livorno zurück und war von seinem wilden Lebensstil sehr kränklich. Er war ein Jahr lang Schüler von Constantin Brâncuși. Bald war er wieder in Paris, dieses Mal mietete er eine Einrichtung in Montparnasse. Er beobachtete sich selbst als Bildhauer und nicht mehr als Klempner und schien ermutigt zu sein, weiterzumachen, nachdem Paul Guillaume, ein ehrgeiziger junger Kunsthändler, sich für seine Arbeit interessierte und ihn dem Bildhauer Constantin Brâncuși vorstellte.

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Obwohl eine Reihe von Modiglianis Skulpturen im Salon d'Automne von 1912 ausgestellt wurden, ließ er 1914 die Tonung hinter sich und widmete sich ausschließlich der Malerei, was durch die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Bildhauermaterialien aufgrund des Kriegsausbruchs und durch Modiglianis körperliche Schwächung beschleunigt wurde.

Im Juni 2010 wurde Modiglianis Tête, ein aus Kalkstein gemeißelter Frauenkopf, als dritte Skulptur in den Handel gebracht, die den höchsten Preis erzielte.

Modigliani malte eine Reihe von Porträts von zeitgenössischen Künstlern und Freunden in Montparnasse: Chaïm Soutine, Moïse Kisling, Pablo Picasso, Diego Rivera, Marie "Marevna" Vorobyev-Stebeslka, Juan Gris, Max Jacob, Jacques Lipchitz, Blaise Cendrars und Jean Cocteau ließen sich für stilisierte Darstellungen ablichten.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs versuchte Modigliani, in die Armee einzutreten, wurde aber wegen seines schlechten Gesundheitszustands abgewiesen.

Viele Pariser nannten ihn Modì (in Anspielung auf das französische Wort "maudit", was "verflucht" bedeutet), aber vor allem, weil Dedo seiner Ehefrau, seinen Kindern und engen Freunden gegenüber ein gut aussehender Mann war, der die Aufmerksamkeit vieler Frauen auf sich zog. Sie blieb fast zwei Jahre lang bei ihm, schien das Thema mehrerer seiner Porträts zu sein, darunter Madame Pompadour, und war das Objekt vieler seiner betrunkenen Wutanfälle. Frauen kamen und gingen, bis Beatrice Hastings in sein tägliches Leben trat.

Als die britische Malerin Nina Hamnett 1914 in Montparnasse ankam, stellte sich der lächelnde Mann am Nebentisch des Cafés an ihrem ersten Abend als "Modigliani, Jude" und Maler vor. Sie wurden große Freunde.

Im Jahr 1916 freundete sich Modigliani mit dem polnischen Dichter und Kunsthändler Méopold Zborowski und seiner besseren Hälfte Anna an. Zborowski wurde Modiglianis wichtigster Kunsthändler und Freund in den letzten Jahren des Künstlers, unterstützte ihn finanziell und organisierte auch seine Ausstellung in Rom im Jahr 1917.

Die mehreren Dutzend Akte, die Modigliani zwischen 1916 und 1919 malte, gehören zu seinen bekanntesten Werken. Diese Aktserie wurde von Modiglianis Händler und Freund Léopold Zborowski in Auftrag gegeben, der dem Künstler seine Wohnung zur Verfügung stellte, Modelle und Malmaterial lieferte und ihn jeden Abend für seine Tätigkeit mit fünfzehn bis zwanzig Francs entschädigte.

Die Gemälde aus diesem Arrangement unterschieden sich also von seinen früheren Darstellungen von Freunden und Liebhabern dadurch, dass sie von Zborowski entweder für seine eigene Sammlung, als Gefallen für seinen Freund oder mit Blick auf ihr "kommerzielles Potenzial" finanziert worden waren und nicht aus dem persönlichen Bekanntenkreis des Künstlers stammten.

Die Pariser Ausstellung von 1917 war Modiglianis einzige Einzelausstellung zu seinen Lebzeiten und ist in der modernen Kunstgeschichte für ihre sensationelle öffentliche Rezeption und die damit verbundenen Fragen der Obszönität "berüchtigt". Die Ausstellung wurde zunächst von den Behörden am Morgen ihres Beginns geschlossen, danach aber fortgesetzt, wahrscheinlich nachdem die Bilder aus dem Schaufenster der Galerie entfernt worden waren.

Auf einer Reise nach Nizza, die von Zborowski, Modigliani, Foujita und anderen Künstlern konzipiert und organisiert worden war, versuchten sie, ihre Werke an reiche Touristen zu verkaufen. Trotzdem entstanden in dieser Zeit fast alle Bilder, die später zu seinen fast allen bekannten und geschätzten Auflagen wurden. Modigliani gelang es, einige Bilder zu verkaufen, allerdings nur für wenige Francs pro Stück.

Im Laufe seines Lebens kaufte er eine richtige Vielzahl seiner Werke, aber keineswegs für eine gute Menge Geld. Das Kapital, das er erhielt, verschwand in naher Zukunft für seine Praxen.

Im Frühjahr 1917 machte ihn die russische Bildhauerin Chana Orloff mit einer 19-jährigen Kunststudentin namens Jeanne Hébuterne bekannt, die für Tsuguharu Foujita posiert hatte. Trotz der Einwände ihrer Familie waren die beiden schon bald eine gemeinsame Wohnung. Hébuterne, die aus einem konservativen bürgerlichen Milieu stammte, wurde von ihrer gläubigen römisch-katholischen Familie wegen ihrer Liaison mit Modigliani verstoßen, den sie nur als ausschweifenden Wüstling betrachtete.

Modigliani beendete seine Beziehung mit der englischen Dichterin und Kunstkritikerin Beatrice Hastings und kurze Zeit später zogen Hébuterne und Modigliani gemeinsam in ein Atelier in der Rue de la Grande Chaumière. Jeanne Hébuterne beginnt für ihn zu posieren und erscheint auf mehreren seiner Gemälde. Jeanne Hébuterne wird zu einem Hauptmotiv für Modiglianis Kunst.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs, zu Beginn des Jahres 1918, blieb Modigliani mit Lébuterne in Rom, um sich von den Kämpfen zu erholen, und reiste nach Grande und Cagnes-sur-Mer. Ein Jahr würden sie in Frankreich verbringen. Während dieser Zeit führten sie ein hektisches, geselliges Leben mit zahlreichen guten Freunden, darunter Pierre-Auguste Renoir, Pablo Picasso, Giorgio do André und Chirico Derain.

Nachdem er und Hébuterne am 29. November 1918 nach Nizza gezogen waren, brachte sie eine Tochter zur Welt, die sie Jeanne (1918-1984) nannten. Modigliani besaß derzeit einen Jungen aus seiner Ehe mit Simone Thiroux, Gérard Thiroux (1917-2004), und mindestens zwei weitere uneheliche Kinder. Im Mai 1919 kehrten sie mit ihrer kleinen Tochter nach Paris zurück und zogen in eine Wohnung in der Rue de la Gary der Gadget Guyrande Chaumière.

Hébuterne wurde erneut schwanger. Die Hochzeitspläne wurden unabhängig vom Widerstand von Jeannes Eltern zunichte gemacht, als Modigliani entdeckte, dass er an einer schweren Form von Tuberkulose erkrankt war. Dennoch erkannte Modigliani ihr Kind aufgrund seines Babys offiziell an. Modigliani erhielt daraufhin Interesse an ihr, aber Jeannes Eltern waren gegen die Heirat, insbesondere wegen Modiglianis Ruf als Alkoholiker und Drogenkonsument.

Obwohl er weiterhin malte, verschlechterte sich Modiglianis Gesundheitszustand rapide, und seine alkoholbedingten Blackouts wurden immer häufiger.

Im Jahr 1920, nachdem er mehrere Tage lang nichts von sich hören ließ, sah ein Nachbar nach der versammelten Familie und stellte fest, dass Modigliani im Schlaf delirierte und sich auf die Lébuterne legte. Er stirbt am 24. Januar 1920 im Hôpital de la Charité. Ein Arzt wurde herbeigerufen, aber es konnte nur noch wenig getan werden, da Modigliani sich im Endstadium seiner Krankheit, einer tuberkulösen Meningitis, befand.

Es gab ein riesiges Begräbnis, an dem viele aus der Künstlergemeinde von Montparnasse und Montmartre teilnahmen. Als Modigliani starb, war die einundzwanzigjährige Hébuterne im achten Monat mit ihrem zweiten Kind schwanger.

Einen Tag später wurde Hébuterne in das Haus ihrer Eltern gebracht. Ein einziger Grabstein ehrt die beiden. Modigliani war auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt worden. Hébuterne wurde auf dem Cimetière de Bagneux in der Nähe von Paris beigesetzt, und erst 1930 erlaubte ihre verbitterte Familie, dass ihr Leichnam neben Modigliani beigesetzt wurde. Auf ihrem Grabstein steht: "Ergebene Gefährtin bis zur äußersten Aufopferung". Dort stürzte sie sich am Tag nach Modiglianis Tod untröstlich aus einem Fenster im fünften Stock und tötete sich und ihr ungeborenes Kind. Seine Grabinschrift lautet: "Vom Tod im Augenblick des Ruhms niedergestreckt".